REZENSIONEN

 

Volkspolizei als Teil des Grenzregimes der DDR, Aachen 2023

Peter Joachim Lapp, der seit Jahrzehnten das DDR-Grenzregime erforscht und dazu grundlegende Studien veröffentlicht hat, schließt nun mit der vorliegenden Arbeit über die Volkspolizei als Institution der Grenzüberwachung eine Forschungslücke... (Er) beschreibt in einzelnen Kapiteln die Mitwirkung aller Diensteinheiten der Volkspolizei im System der Fluchtverhinderung. Das betrifft die Schutzpolizei und insbesondere die Transportpolizei aber auch die Verkehrspolizei, den Betriebsschutz und das Pass- und Meldewesen. Allerdings erschwerte nach Lapps Recherchen "die Deutungshoheit der Mielke-Behörde in Sachen Grenzsicherung und die Arroganz der MfS-Offiziere" in der Praxis die Zusammenarbeit mit den Diensteinheiten der Volkspolizei zunehmend. Die MfS-Aufseher hätten "in ihren Genossen von der VP, insbesondere beim Schutz der Staatsgrenze, oft nur laxe Erfüllungsgehilfen" gesehen, die sogar "zum Ende der DDR der politischen Unzuverlässigkeit verdächtigt wurden"... Zuletzt verfügte die Volkspolizei über rund 65.000 Mitarbeiter. Allerdings hätten sich nach dem Ende der DDR kaum Volkspolizisten zu einer kritischen Befassung "mit ihren früheren Grenzsicherungsaufgaben bereitgefunden. "Dabei hätte", so Peter Joachim Lapp, "ohne die Volkspolizei das DDR-Grenzregime nicht funktioniert", denn ihre Mitwirkung an der "engmaschigen und verdeckten Kontrolle, insbesondere der jüngeren Jahrgänge", war ein wichtiger Faktor der "Vorbeugung und Verhinderung von Straftaten des widerrechtlichen Passierens der Staatsgrenze".
Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität Berlin, Ausgabe 51/2023, S. 151 f. (Dr. Jochen Staadt)

Es handelt sich um keine leichte Lektüre... Lapp geling es, ein düsteres Bild eines umfassenden, brutalen Überwachungsregimes im Zustand der Agonie an den Leser zu vermitteln. So erfährt er beispielsweise neben den üblichen Statistiken, Verordnungen und Anweisungen von den "Modernisierungsideen" der für die Grenzsicherung verantwortlichen Kader sowie den unzähligen Konflikten zwischen den zuständigen Ressorts, insbesondere den Ministerien des Innern und für Staatssicherheit... Auch die in der Forschung unterbewerteten Schwerpunkte wie die Einsätze der Transportpolizei, die an einigen Grenzorten für beinahe die Hälfte der Fluchtverhinderungen sorgte, kommen zur Sprache, und Aussagen ehemaliger Volkspolizisten werden mit kritischem Auge betrachtet. In Zeiten, in denen die Erinnerung an die Spaltung Deutschlands und die sozialistische Diktatur verblasst, leistet der Autor einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung.
Junge Freiheit, Nr. 36/23, 11.September 2023, S. 20 (Geschichte)

Vieles blieb im Dunkeln: Über die Aktivitäten der Deutschen Volkspolizei (VP) bei der Grenzsicherung der DDR ist wenig bekannt. Bisherige Veröffentlichungen sparten das Thema meist aus, Biografien ehemaliger leitender VP-Angehöriger enthalten kaum Hinweise zu dieser Aufgabe. VP-Kräfte haben etwas mehr als zwei Drittel der "Grenzverletzer" vor Vollendung des "Ungesetzlichen Grenzübertritts" in den Westen festgenommen, zumeist schon vor dem Erreichen des Grenzgebietes. Es war eine der Hauptaufgaben der VP im Grenzgebiet, im grenznahen Raum und darüber hinaus in der gesamten DDR bereits im frühen Stadium Fluchtvorbereitungen potenzieller "Grenztäter" zu erkennen. Das nun vorgelegte Buch...versteht sich als Beitrag zu der Geschichte der Deutschen Volkspolizei und will mit der Darstellung ihrer Aufgaben und einer ersten, knappen Analyse ihres Einsatzes im DDR-Grenzregime zur Schließung einer...Forschungslücke beitragen. In einer Zeit, in der die Erinnerung an die deutsche Teilung und die SED-Diktatur zunehmend verblasst, leistet der Autor einen wichtigen Aufklärungsbeitrag zu einem brisanten Thema.
Clausewitz. Das Magazin für Militärgeschichte, Heft 1/2024 (Januar/Februar), S. 86

 

DEUTSCHE CHRISTEN IN ROT ? Ulbrichts Pfarrerbund. Dokumentation und Analyse, Aachen 2023

Die SED ging bei Gründung der DDR von der marxistischen These aus, dass die Religion schnell absterben würde... Tatsächlich waren bei der Gründung der DDR über 90 % der Bevölkerung Mitglied einer Kirche... Die SED suchte mit vielfältigen Methoden, den Einfluss der Kirche zurückzudrängen... Zu diesen gehörte auch die Gründung des 'Bundes Evangelischer Pfarrer in der DDR' (BEP).. Diese Gründung war durch einen Beschluss des Politbüros... vorbereitet... Im Gründungsaufruf vom 5. Juni 1958 lautet es: 'Wir erblicken in der werdenden sozialistischen Gesellschaftsordnung unseres Staates die von Gott in seiner Güte uns gewährte Möglichkeit, dass Kirche wieder Kirche werde, los von allem Bindestrich-Christentum, befreit von allen evangeliumsfremden Bindungen an das bürgerlich-kapitalistische System... Der Bund hat im Laufe seines Bestehens kaum eine relevante Anzahl von Geistlichen und anderen Mitarbeitern der Kirche als Mitglieder gewonnen... Die Tätigkeit des Vorstandes des BEP war von Anfang an von Widersprüchen der Mitglieder geprägt... Eine eigenständige Theologie hat der BEP nie entfaltet. Nachdem sich der Staat und Kirchen seit den 1960er Jahren miteinander in Beziehung gesetzt hatten, war der Bund für die SED und den Staat nicht mehr von Interesse (Der Bund wurde überflüssig und hat sich am 13. November 1974 aufgelöst).. Zwar wird der BEP in vielen Publikationen erwähnt, aber es ist das Verdienst dieses Buches von Lapp, dass er dem BEP eine ausführliche Darstellung seiner Gründung und Tätigkeit widmet...
Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität Berlin, Ausgabe 52/2023, S. 200-202

 

Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere. DDR-Propaganda gegen die Bundeswehr, Aachen 2020

Der Helios-Verlag in Aachen gehört bekanntlich nicht zu den großen Wissenschaftsverlagen der Bundesrepublik, die militärgeschichtliche Themen in ihrem Programm haben. Er hat sich allerdings mit einer kleinen Reihe von eher populär gehaltenen Spezialstudien zur deutschen Militärgeschichte des 20. Jahrhunderts einen Namen gemacht. Zu den produktivsten Autoren dieser Reihe zählt der Politikwissenschaftler und langjährige Politikredakteur im Deutschlandfunk Peter Joachim Lapp. Allein in der Verlagsrubrik 'Sachliteratur zur Geschichte der DDR' finden sich bisher acht Publikationen von ihm, wobei sein Buch über das Grenzregime der DDR (2013) ein Standardwerk zu dieser Thematik ist.
In dem hier zu besprechenden Band wendet sich Lapp einem Randthema der DDR-Militärgeschichte zu, das selbst in Fachkreisen bisher kaum wahrgenommen wurde. Es handelt sich um die Geschichte der Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere (AeO), die 1958 in Ost-Berlin begann und 1971 im Zuge der deutsch-deutschen Entspannungspolitik abrupt endete. Das Ziel des Autors ist es, mit seiner Studie, für die er keinen wissenschaftlichen Anspruch erhebt, eine 'intersubjektiv nachprüfbare Schilderung der kurzen AeO-Geschichte im damals geteilten Deutschland vorzulegen' (S.7).Ihm geht es aber ebenso um das Sichtbarmachen der Bedeutung der AeO für den Propagandakrieg der SED gegen die Bundesrepublik und die westdeutschen Streitkräfte sowie um Informationen über interne Auseinandersetzungen und die geheimdienstliche Verstrickung des Vereins. Dieser ambitionierten Zielstellung folgt der Autor auf den knapp 140 Seiten Text mit Stringenz und faktenbasierter Sachkenntnis...
Peter Joachim Lapp zeigt in seinem Buch anschaulich, wie die Mitglieder der AeO unter Anleitung der SED 'Bundesregierung, Bundeswehr, ihre Generale und die NATO mit Kritik, Klagen, Vorwürfen, Unterstellungen und Lügen' (S.37) überzogen...Bis zu 20.000 Exemplare des 'Mitteilungsblattes' der AeO wurden dazu monatlich über 'Deck-Absender' an die 'Kameraden' in den Westen verschickt.
Die Resultate der propagandistischen Überzeugungsarbeit waren für die SED und die ihr verpflichteten ehemaligen Wehrmachtgenerale und -offiziere jedoch insgesamt enttäuschend... Lapp kommt resümierend zu dem Schluss, dass die Arbeitsgemeinschaft 'während der Dauer ihres Bestehens kaum an die Zahl von 100 Mitgliedern heranreichte und ein elitärer Klub von ehemaligen Ex-Militärs der Wehrmacht blieb, welcher der kommunistischen Deutschland- und Sicherheitspolitik verpflichtet war' (S.35).
Dem Autor ist es in dem vorliegenden Band gelungen, den Forschungsstand kompakt zusammenzufassen und mit eigenen Forschungsergebnissen, insbesondere zu den Überwachungstechniken der DDR-Staatssicherheit gegenüber den 'Ehemaligen', zu ergänzen. Die Darstellung ist faktenreich und informativ. Abbildungen und Faksimile lockern den Text auf. Auch deutliche Bewertungen scheut der Autor nicht. So geht er vor allem mit den Mitgliedern der AeO hart ins Gericht: 'Es waren keine Menschen guten Willens, die sich Anfang 1958 bereit erklärten, an der Gründung der 'Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere' (AeO) teilzunehmen'(S.133). Hier und an anderen Stellen wäre aber eine differenziertere Sicht auf die betroffenen Persönlichkeiten, ihre Motive, Überzeugungen und Zwänge im Kontext des Kalten Krieges durchaus angebracht gewesen. Ungeachtet dessen hat der Autor mit seiner Publikation eine verdienstvolle Arbeit vorgelegt, die nicht nur zur Diskussion herausfordert, sondern auch künftige wissenschaftliche Forschung anregt.
Militärgeschichtliche Zeitschrift, 80/2 (2021), S. 513-515 (Dr. Rüdiger Wenzke, Ltd. Wiss. Direktor im ZMSBw)

Sie war eine der massivsten Waffen der DDR gegen den damaligen Aufbau der westdeutschen Bundeswehr, dennoch blieb sie in der politischen Öffentlichkeit und Militärliteratur praktisch unbekannt. Es ist das Verdienst des Autors, diesen wichtigen Nebenkriegsschauplatz des Kalten Krieges in allen Einzelheiten zu enthüllen: Es war die 'Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere'(AeO), die 1958 auf Veranlassung der SED-Führung gegründet wurde... Aufgenommen wurden.. nur jene, die zur Propagandaarbeit gegen die Bundesrepublik geeignet erschienen und möglichst noch über Kontakte zu.. einstigen Wehrmachtsoffizieren verfügten. Nach ihren Richtlinien hatte die AeO als Ziel die 'systematische ideologische Beeinflussung der ehemaligen Offiziere.. der Bundeswehr'. Ihre Hauptwaffe war das monatliche Mitteilungsblatt, dessen... Auflage von 20.000 Exemplaren fast ausschließlich in den Westen ging... Die ideologisch überfrachtete Kost im 'Mitteilungsblatt' stieß bei den westdeutschen Empfängern auf allgemeine Ablehnung... Die AeO hatte einfach nicht die Sprache der Empfänger im Westen gefunden... Der Versuch der AeO, messbare Erfolge in der Bundeswehr zu erreichen, war gescheitert. 1972 wurde sie in aller Stille aufgelöst und wurde selbst in der Historiographie der DDR nie mehr erwähnt - als hätte sie niemals existiert... Die Studie, die einen 'weißen Fleck' der Forschung des Kalten Krieges abdeckt, ist auch heute noch... von Interesse, weil sie Elemente von Beeinflussungsoperationen aufzeigt, die bis heute Gültigkeit haben.
ASMZ, 187. Jg., Nr. 11, November 2021

Peter Joachim Lapp hat in seiner Studie über die 'Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere' diese von der DDR-Zeitgeschichtsforschung kaum beachtete Propagandakompanie der SED-Westpolitik vor dem Vergessen bewahrt und die Hintergründe der Indienstnahme von ehemaligen Wehrmachtsgeneralen durch die DDR-Propaganda eindrucksvoll dokumentiert. Für das Verschwinden dieser DDR-Offiziersorganisation hat die SED-Führung nach der Anbahnung deutsch-deutscher Regierungsverhandlungen Anfang der 1970er Jahre selbst gesorgt. Die Verhandlungsführer der beiden Staaten, Egon Bahr und Michael Kohl, hatten sich darauf verständig, die gegenseitige politische Einmischung durch Propagandasender und andere Einmischungen in die Innenpolitik zurückzufahren. Das 'Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere' stellte sein monatliches Erscheinen im Oktober 1971 ein. Einen Monat später löste eine Mitglieder-versammlung... den Verein auf.
Das .. Schriftgut der DDR-Militärgeschichtsschreibung durfte sich dem Offiziersverein bis 1989 nicht mehr widmen... Der Offiziersverein wurde... bald nach seiner Auflösung zum 'weißen Fleck in der DDR-Historiographie'...Peter Joachim Lapps detailreiche Studie...enthält neben profunden Fakten und zahlreichen Faksimiles auch einen Dokumentenanhang, der die wichtigsten Belegstücke zur Tätigkeit des Offiziersvereins enthält. Das Buch ist nicht nur inhaltlich gewichtig, es liegt durch seinen Glanzpapierdruck auch haptisch schwer in der Hand.
Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat der FU Berlin, Ausgabe Nr. 46/2020 (Dr. Jochen Staadt)

 

Hitlers NS-Führungsoffiziere 1944/45. Die letzten Propagandisten des Endsieges, Aachen 2019

...die deutsche Generalität (bestand) darauf, dass der NSFO nur als Berater bzw. erster Helfer des Kommandeurs in diesen (politischen)Fragen eingesetzt werden sollte und lehnten ein Kommissar-System nach sowjetischem Vorbild ab... die hauptamtlichen NSFO (waren) namentlich bekannt. In der Regel wurden sie aber nach dem Krieg nicht belangt... In dem vorliegenden Buch wurden neben vielen Unterlagen des Militärarchivs Freiburg auch Dokumente des Deutschen Historischen Instituts Moskau als Basis ... ausgewertet.
Fliegerblatt Nr. 6/2019

NS-Soldaten. Die sich heute immer mehr etablierende Sicht der alliierten Kriegsgegner, dass Nazis und Wehrmachtssoldaten als Synonym zu betrachten seien, wäre für viele NSDAP-Funktionäre ein kühner Wunsch gewesen. Selbst der nach dem 20. Juli 1944 eingeführte Hitlergruß konnte die Truppe allenfalls äußerlich den Charakter einer Weltanschauungsarmee aufstülpen. Um diesen Schritt aber zu forcieren, befahl Hitler bereits Ende 1943 die Etablierung von 'Nationalsozialistischen Führungsoffizieren'(NSFO) - darunter die Generale Schörner, Hübner und Hengl - in der Truppe...
Junge Freiheit, Nr. 7 (2020)

Nach über vier Jahren Krieg sah es Ende 1943 nicht gut aus für die Wehrmacht. Hitler wollte gegensteuern, indem er eine "Nationalsozialistische Führung" in der Truppe etablierte. Deren Offiziere, zuletzt rund 47.000 Mann, sollten Fanatismus unter den Soldaten entfachen und sie von der Sinnhaftigkeit des weiteren Kampfes überzeugen. Wie sie dabei vorgingen, zeigt diese faktenreiche Darstellung.
Militär & Geschichte, Nr. 1/2020

Auf knappem Raum gelingt es Lapp, ein facettenreiches Bild der NS-Führungsoffiziere zu zeichnen, deren militärischer Wert für den Ausgang des Krieges auf Null zu setzen ist, eher sogar noch mehr sinnlose Opfer forderte. Ein gutes, interessantes und vor allem lesenswertes Werk zur jüngeren Zeitgeschichte.
Visier, Nr. 06/2020

... die vorliegende Arbeit (wirkt) wie ein rasch heruntergeschriebenes Essay, dem es am notwendigen Esprit fehlt.... , ein allzu rasch verfasstes Buch, das keinerlei Mehrwert bietet: Dokumente und Erkenntnisse sind bekannt und größtenteils bereits seit Jahrzehnten veröffentlicht; die eigene Fragestellung findet keine Bearbeitung, eine Methode oder logische Struktur ist nicht zu erkennen. Lapps Kommentare sind über weite Strecken wenigstens unbedarft, oft schnodderig und an nicht wenigen Stellen verfälschend. Dafür steht sinnbildlich die Aussage, das Attentat vom 20. Juli 1944 habe "eine Flut von fettigen Ergebenheitsadressen an das Führerhauptquartier (ausgelöst), die wie bestellte Arschkriecherei wirkten" (S. 71). Dieses Buch ist überflüssig.
Militärgeschichtliche Zeitschrift (MGZ), 79/2 (2020), S. 603-606 (Oberstleutnant PD Dr. John Zimmermann, ZMSBw, Potsdam)

 

Gesellschaft für Sport und Technik - Schule der Soldaten von morgen. Militärpolitische Studie einer DDR-Wehrorganisation, Aachen 2018

Lapp war gut beraten, dass er sich zu dieser Studie entschloss. Schwerpunkt seiner Analyse ist die vormilitärische Ausbildung der 1970er und 1980er Jahre, die seit den 1960er Jahren mehr als vier Millionen 16- bis 18-jährige männliche Lehrlinge und Schüler durchliefen... Die spärlichen Veröffentlichungen zur GST-Geschichte berücksichtigten bisher kaum die Quer- und Längsschnittstudien des Leipziger Zentralinstituts für Jugendforschung. Lapp kommt vor allem dadurch zu differenzierten Aussagen zur GST-Geschichte, weil er diese in der Verantwortung von Peter Förster entstandenen Studien gründlich analysierte.
Mitteilungen des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Nr. 55, März 2019 (Prof.Dr. Siegfried Prokop)

Im Schwerpunkt widmet sich Lapp der Hauptaufgabe der 1952 gegründeten GST - der Vorbereitung aller sechzehn- bis achtzehnjährigen männlichen Schüler und Lehrlinge in der DDR auf den militärischen Dienst... Lapp stellt aber auch klar, dass die Entwicklung der Organisation hin zu einer "Schule der Soldaten von morgen" nicht störungsfrei verlief. Ein Teil der Lehrerschaft in den polytechnischen Oberschulen der DDR verhielt sich gegenüber der vormilitärischen Ausbildung minderjähriger Schüler zurückhaltend, manche Betriebsdirektoren unterstützten die GST-Arbeit kaum, selbst regionale SED-Gremien zeigten mitunter wenig Interesse am Verband... Wie erfolgreich die GST in der DDR mit ihren Ausbildungsmaßnahmen war, schildert Lapp im interessantesten Kapitel... Es fußt auf Befragungen von männlichen Jugendlichen, die an vormilitärischen Ausbildungsmaßnahmen teilgenommen hatten, durch das Zentralinstitut für Jugendforschung in Leipzig in den späten 1980er Jahren...
Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat der FU Berlin, Ausgabe Nr. 44/2019

 

Grenzbrigade Küste. DDR-Grenzsicherung zur See, Aachen 2017

Dem Buch zugrunde liegt die intensive Auswertung von Aktenbeständen des Bundesarchivs und der Stasiunterlagen-Behörde sowie von Berichten von "Ehemaligen" der GBK und der Volksmarine... Das Buch schließt eine Lücke in den Veröffentlichungen zur deutsch-deutschen Grenzgeschichte. Denn es zeigt auch Innenansichten, die dem westdeutschen Betrachter meist verborgen geblieben sind.
Ostholsteiner Anzeiger (OHA)

Die Arbeit bemüht sich um eine streng sachbezogene Darstellung der Geschichte der GBK... Mit Wertungen zu bestimmten Erscheinungen in der GBK und zwischen Angehörigen der Volksmarine und denen der GBK muss man leben können.
www.grenztruppen-ddr.de

Der Autor schildert quellengesättigt Organisation und Aufbau der maritimen Grenzer, berichtet über Erziehungs- und Ausbildungsziele, interne Überwachung, Öffentlichkeitsarbeit und besondere Vorkommnisse. Es ist immer wieder noch erschütternd, zu lesen, wie wenig das Regime sogar den eigenen, bereits im Vorfeld handverlesenen Soldaten traute. Denn die bewaffneten Kräfte kamen ja genau aus dem Volk, gegen das sie an der Ostsee im Einsatz standen. Ihre Aufmerksamkeit war nach innen und nicht nach außen gerichtet. Nicht dem "Klassenfeind" galt ihre Wachsamkeit, sondern den eigenen Nachbarn, Kollegen, Kameraden. Und jeder Grenzer wusste aus eigenem Erleben genau, wie wenig die Realität der DDR zu ihrem Propagandabild passte.
Deutsche Militärzeitschrift (DMZ)

Es handelt sich um eine sachliche, quellenbasierte Darstellung eines Spezialverbandes... Für alle, welche sich für die Geschichte der Bewaffneten Organe der DDR interessieren, ist dieses Buch aus der Feder des Sachkundigen Peter Joachim Lapp schlicht - ein Muss.
Hardthöhenkurier, Nr. 3/2019

In seinem neuesten Werk widmet sich ...(der) Autor zahlreicher Publikationen zur ostdeutschen Militärgeschichte der Grenzbrigade Küste (GBK)... Das Buch ist bebildert und enthält auch informative Grafiken, etwa zur Dislozierung der GBK... Inhaltlich wird ein Bogen geschlagen von den "Anfängen der DDR-Küstenüberwachung unter sowjetischem Befehl" über die "Bildung der Grenzbrigade an der Küste" und deren politische und militärische Ausbildungsziele bis hin zu "Ermüdungserscheinungen, Wende und Ende". Sodann folgen eine Zusammenfassung, eine "kleine Chronologie" der Geschichte der GBK sowie ein ausführliches Quellen- und Literaturverzeichnis... Lapp schafft es erneut, ein für einen breiten Konsumentenkreis, der geschichtlich interessierte Laien ebenso wie Historiker einschließt, empfehlenswertes Buch vorzulegen.
Militärgeschichtliche Zeitschrift (MGZ)

 

Kampf und Untergang der 17. Armee im 2. Weltkrieg. Militärhistorische Skizze eines Großverbandes der Wehrmacht an der Ostfront, Aachen 2016

Das Buch beschreibt nicht nur den rücksichtslosen Umgang des Nazi-Regimes mit Soldaten, sondern arbeitet am Beispiel der 17. Armee auch deutlich die verschiedenen Interessenlagen heraus, die zwischen dem OKH, einer Heeresgruppe und einer Armee auftreten. Dies ist ein Blickwinkel, der dem militärisch interessierten Laien in der Regel entgeht... Dass die 17. Armee in zwei sinnlosen Halteschlachten (Kuban und Krim) dezimiert, ausgeblutet und am Ende zerschlagen wird, um dann noch einmal neu aufgestellt zu werden, ist an Tragik kaum zu überbieten und zeigt die Sinnlosigkeit des Krieges im Allgemeinen sowie das Verbrecherische des Nazisystems im Besonderen. Ein Buch, das für Interessierte am 2. Weltkrieg sehr empfehlungswert ist.
Sachbuch-Rezensionen

 

Rollbahnen des Klassenfeindes. Die DDR-Überwachung des Berlin-Transits 1949-1990, Aachen 2015

Die Studie ist sehr nüchtern gehalten, detailreich und informativ. Zahlreiche Tabellen, Pläne und Skizzen ergänzen den Text auf hilfreiche Weise... Das Buch (ist) weniger als Überblicks- oder Einstiegswerk geeignet, sondern eher etwas für denjenigen, der sein Wissen über den Überwachungs- und Sicherheitsapparat der DDR um diesen Aspekt (Berlin-Transit) erweitern oder vertiefen möchte. In dieser Hinsicht hat Lapp seinen vielen Standardwerken ein weiteres hinzugefügt.
Preußische Allgemeine Zeitung

Dem Autor gelingt es, die Dichte der DDR-Überwachungspraktiken auf den Transitwegen transparent und nachvollziehbar zu machen. Die Studie ist zugleich ein Beleg für das abartige, rücksichtslose Sicherheitsdenken des DDR-Systems gegenüber eigenen Bürgern und Transitreisenden. Mit dem Buch wird die historisch-wissenschaftliche Aufarbeitung der Verbindungswege von und nach Berlin wesentlich verbessert... Das sehr informative und fundierte Buch wird unseren am Kalten Krieg, an der DDR und Stasi interessierten Lesern als ein Muss empfohlen.
Hardthöhenkurier (Oberst i.G. a.D. Friedrich Jeschonnek)

 

Jürgen Ritter / Peter Joachim Lapp: Die Grenze. Ein deutsches Bauwerk, 9. Aufl., Berlin 2015

Es ist schwer zu sagen, was an dem Band eindrucksvoller ist: die Ausdrucksfähigkeit der Fotos oder die sprachlichen Feinheiten des Textes.
Hessischer Rundfunk

Dieses Buch stellt mit seinem umfangreichen Bildmaterial, den detaillierten Recherchen und vor allem mit seiner unparteiischen Nachdenklichkeit eine
überzeugende Aufforderung dar, sich ehrlich mit der jüngsten deutschen Geschichte auseinanderzusetzen und die verbleibenden Zeugnisse der DDR-
Diktatur zu bewahren.
Das Parlament

Der Photograph Jürgen Ritter und der Journalist Peter Joachim Lapp, beide ausgewiesene Kenner des Grenzsystems der DDR, bemühen sich um
Objektivität. Sie beschönigen nichts und behandeln diesen betrüblichen Aspekt der deutsch-deutschen Geschichte nicht mit dem erhobenen Zeigefinger.
Zeitschrift für Geschichtswissenschaft

 

Grenzregime der DDR, Aachen 2013

Jetzt hat Lapp seine Arbeit mit einem umfassenden, schwergewichtigen Kompendium gekrönt. Im einführenden Kapitel schildert er die Entscheidungsprozesse, die zur Selbstabgrenzung der DDR von Westdeutschland führten; quellengestützt geht er der Frage nach sowjetischen und ostdeutschen Anteilen an der Verantwortung nach. Ebenso solide ist die Materialbasis im Kapitel über Grenzpolizei und Grenztruppen, einschließlich der "Grenzbrigade Küste" und der anderen "bewaffneten Organe", besonders des Ministeriums für Staatssicherheit, für das "Grenzregime". Hierzu rechnet Lapp auch die "Unterstützungskräfte", also die freiwilligen Helfer der Grenztruppen, die Zollverwaltung. Er macht deutlich, dass das "Grenzregime" eigentlich eines der Lebensgesetze der DDR ist...
Frankfurter Allgemeine Zeitung (Oberst i.G. Prof. Dr. Winfried Heinemann, Chef des Stabes im Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam)

Der Autor setzt sich sachlich und kompetent mit einem der tragischsten Themen der Nachkriegsgeschichte auseinander. Für alle, die sich mit der deutschen Geschichte im Kalten Krieg, der Volksarmee, den Grenztruppen und der innerdeutschen Grenze befassen ist dieses Buch ein absolutes Muss.
Hardthöhenkurier (Oberst i.G. a.D. Friedrich Jeschonnek)

Peter Joachim Lapp hat sich um die Erforschung des DDR-Grenzregimes verdient gemacht wie kaum ein anderer, zählt er doch zu den wenigen Autoren, die sich bereits vor der Friedlichen Revolution von 1989 systematisch mit diesem Thema beschäftigt haben... Sein neuestes, 617 Seiten starkes Kompendium "Grenzregime der DDR" ist mehr als eine Synthese bisher geleisteter Arbeiten... Die Kapitel selbst folgen keinem festen Aufbauschema, sie sind trotz der beeindruckenden Fülle an Informationen und Details gut verständlich geschrieben ... Lapps Opus Magnum ist .. Lese- und Handbuch, Quellensammlung und - wenngleich in wesentlich geringerem Umfang - Bildband zugleich... Trotz der Fülle an einschlägigen Veröffentlichungen zur DDR-Grenze suchte man eine so fachkundige und quellengesättigte Arbeit mit ähnlich weitem Fokus bisher vergeblich.
Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität Berlin (Dipl.-Pol. Tilman Peters)

Der Autor, unstrittig einer der besten Kenner der Geschichte der DDR-Grenztruppen... hat eine umfängliche, auf zahllosen Quellen basierende Überblicksdarstellung publiziert, in der in neun Kapiteln mit einer Vielzahl von Literatur- und Quellennachweisen, eine äußerst instruktive Auswahlbibliographie eingeschlossen, die Entwicklung des DDR-Grenzregimes detailliert beschrieben wird. In acht Kapiteln kann sich der Leser anhand der systematischen und chronologischen Gliederung des Stoffes über die einzelnen Etappen der Entwicklung der DDR-Grenzsicherungsorgane informieren... Neben der Beschreibung des Auswahl- und Ausbildungsprozederes der Grenztruppen (Kapitel IV) sind die in den Kapiteln V und VII geschilderten internen Zusammenhänge des "Binnenklimas" innerhalb der Grenztruppen und des "Lebens der Grenzbevölkerung" im 5-km-Sperrgebiet entlang der deutsch-deutschen Grenze von ganz besonderer Bedeutung, da diese in der bislang vorliegenden Forschung nur eine geringe Berücksichtigung gefunden haben. Abgerundet wird der mit zahlreichen informativen Abbildungen und Tabellen versehene Band mit einer schlüssigen Zusammenfassung, einem umfänglichen Verzeichnis der verwendeten Quellen und Literatur sowie einer Auswahlbibliograhie. Peter Joachim Lapp ist es mit dem vorliegenden Buch in hervorragender Weise gelungen, die aktuelle Forschung zu diesem Themenfeld abzubilden und in einigen Teilen zu ergänzen. Damit hat der Autor zugleich auch den Weg für die künftige Auseinandersetzung mi der Geschichte der deutsch-deutschen Grenze gewiesen.
Historische Zeitschrift (Dr.phil. Hendrik Thoß, TU Chemnitz, Institut für Europäische Geschichte)

Jeder, der sich mit der Geschichte der Grenztruppen und dem Grenzregime der DDR befasst, kommt um dieses gewichtige Werk nicht herum
www.grenztruppen-ddr.de

Dass Peter Joachim Lapp ein ausgewiesener Kenner der DDR ist, speziell der Militärgeschichte, hat er in zahlreichen Publikationen... gezeigt. In dem hier zu besprechenden Buch widmet sich der Politologe und Journalist in einer Art Rundumschlag dem "Grenzregime der DDR", einem Thema, mit dem sich Lapp seit Mitte der 1980er Jahre befasst...
Das umfangreiche Werk basiert neben einschlägiger Fachliteratur vor allem auf Quellen und Dokumenten aus dem Bundesarchiv und der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Außerdem flossen die Ergebnisse aus Gerichtsprozessen gegen Mitglieder des SED-Politbüros und des Nationalen Verteidigungsrates der DDR sowie Aussagen von Zeitzeugen in das Buch mit ein. Nicht zuletzt griff Lapp auf Veröffentlichungen von ehemaligen Institutionen des ostdeutschen Militärs selbst zurück... Ziel des Autors ist es, "keine Abrechnungsschrift mit den Menschen, die für das Grenzregime der DDR in irgendeiner Weise tätig waren", zu verfassen, sondern "sachlich und intersubjektiv auf(zu)zeigen, wie das System beschaffen war und funktionierte" (S. 14). Den Fokus legt Lapp dabei aus die 1970er und 1980er Jahre... Das Buch(besticht)insgesamt durch seinen hohen Informationsgehalt. Ihm ist deutlich anzumerken, dass Lapp sich mit dem Thema auskennt und sämtliche Materialien mit großem, lobenswertem Fleiß zusammengestellt hat. Dadurch ist "Grenzregime der DDR" ein Muss für Historiker, die sich mit der ostdeutschen Geschichte befassen.
Militärgeschichtliche Zeitschrift (MGZ)

 

Offiziershochschule Rosa Luxemburg. Kaderschmiede der DDR-Grenztruppen, Aachen 2014

Mit seinem Buch über die Ausbildungseinrichtung der ehemaligen >Elitetruppe< des SED-Staates greift Lapp ein von der militärgeschichtlichen Forschung bisher wenig beachtetes Thema auf... Bei seiner Studie stützt sich Lapp neben ausgewählter Sekundärliteratur auf eine Vielzahl von Quellen des Bundesarchivs in Freiburg, der Behörde des Beauftragten für die Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) sowie auf frühere Veröffentlichungen der Grenztruppen wie Dienstvorschriften und Abhandlungen zur Ausbildungstheorie und -praxis ehemaliger Lehrstuhlleiter... Einen interessanten Einblick nicht nur in den Hochschulalltag und die Motivation damaliger Offiziere und Offiziersschüler, sondern auch in dienstliche Interna gewähren die >Erlebnisberichte<... Wie Lapp eingangs erklärt, erhebt er mit seiner Schrift keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern möchte lediglich die Ausbildung und Erziehung von Grenzoffizieren beschreiben. Dieses Ziel hat er erreicht, denn es ihm gelungen, einen umfassenden Eindruck vom militärischen, politischen und gesellschaftlichen Umfeld der OHS zu vermitteln... Das Werk (ist) aufgrund der breiten Quellenbasis nicht nur für Historiker, sondern auch für den interessierten Laien sehr aufschlussreich.
Mililtärgeschichtliche Zeitschrift (MGZ)

Bei dieser Publikation von Lapp handelt es sich um ein fundiertes Sachbuch... Die übergroße Mehrheit der Quellen basiert auf offiziellen Materialien der DDR und ihrer Grenztruppen und auf 'Geheimen und Vertraulichen Verschlußsachen' der Ministerien für Nationale Verteidigung und Staatssicherheit sowie des Kommandos der Grenztruppen und der OHS... Das Buch widmet sich gewissenhaft den Ausbildungsprofilen und -angeboten... Es wird die Geschichte - einschließlich der Vorgänger - der OHS, die Gründung, Namensgebung und der Hochschulstatus behandelt. Exakte und präzise Tabellen geben Auskunft über Strukturen, Lehrkörper und materielle Basis... Einen verhältnismäßig breiten Raum ... nimmt die Arbeit der Unterabteilung der Hauptabteilung I des MfS an der OHS ein. Nach Meinung des Rezensenten bedient hier Lapp unverhohlen den Zeitgeist... Bei der Beurteilung der Arbeit der Unterabteilung MfS an der OHS begibt sich Lapp auf eine unnötig niedrige Ebene, die der teilweisen Sachlichkeit des Buches nicht dient, sondern eher schadet... Dieses Buch ist ein auf Fakten beruhendes Kompendium über die Offiziershochschule der Grenztruppen der DDR. Wer sich über diese Lehranstalt informieren will, kommt um dieses Buch nicht herum.
www.grenztruppen-ddr.de

Bereits seit vielen Jahren zählt Peter Joachim Lapp zum Kreis renommierter Kenner der Geschichte der DDR, insbesondere ihrer "Bewaffneten Organe" und der DDR-Grenztruppen wie ihrer Vorläuferorganisation... Wenngleich Lapp in seiner Einleitung betont, "keinen wissenschaftlichen Anspruch" erheben zu wollen (S.8), erfüllt die 177 Seiten umfassende und in 12 Kapitel nebst umfänglichem Anhang gegliederte Arbeit die hier zugrunde gelegten Anforderungen durchaus. Überdies fehlte bislang eine institutionengeschichtlich akzentuierte Untersuchung zu diesem für die DDR-Geschichte keineswegs nebensächlichen Forschungsfeld... In einem besonderen Kapitel nimmt der Verfasser die vielfältigen Formen der Einflußnahme, Kontrolle und Überwachung durch das MfS in den Blick. Durch mehrere in den Text eingestreute, äußerst aussagekräftige Selbstzeugnisse ehemaliger Schüler und Angehöriger des Lehrpersonals erhält das Buch nochmals eine ganz eigene Note. Als gleichermaßen lesenswert wie lehrreich erweisen sich auch jene Abschnitte (S. 130ff.), die die internen Auseinandersetzungen an der Einrichtung in den 1980er Jahren sowie die Zeit der politischen Wende im Rahmen der friedlichen Revolution 1989 beschreiben... Die vorliegende, von Peter Joachim Lapp verfaßte Untersuchung trägt in bedeutendem Maße dazu bei, das Bild von den Grenztruppen der DDR in der historischen Forschung der Bundesrepublik weiter zu präzisieren.
Das Historisch-Politische Buch (Dr.phil. Hendrik Thoß, TU Chemnitz)

Auf einem schmalen Grat zwischen Fach- und Sachbuch balanciert die von dem Publizisten Peter Joachim Lapp als gleichermaßen kritische wie subjektive Sicht eines Westdeutschen "mit Osterfahrung" auf die Ausbildung und Erziehung "sozialistischer Grenzoffiziere" an der Offiziershochschule "Rosa Luxemburg" angelegte Schrift... Diese erste vollumfassende Darstellung der 1963 gegründeten und 1984 von Plauen (Vogtland) nach Suhl (Thüringer Wald) verlegten Einrichtung zeichnet ein hinreichend genaues Bild der Institutionenstruktur, der Bewerberauswahl, des Lehrkörpers, der Ausbildungsarten und-Profile, des Binnenklimas und der Überwachung durch den DDR-Geheimdienst...
Links! Politik und Kultur für Sachsen, Europa und die Welt, Dresden

 

Gerald Götting - CDU-Chef in der DDR, Aachen 2011

Im Frühjahr 2009 übergab Götting seine in Dutzenden Karteikästen gesammelten Ausarbeitungen (Entwürfe für seine Memoiren) an Lapp. Dieser nahm ergänzende Studien in einschlägigen Archiven vor und befragte Zeitzeugen, so dass er eine materialgesättigte historisch-kritische Biografie zu dem Spitzenpolitiker der DDR-CDU vorlegen konnte. Lapp war gut beraten, weder eine Fest- noch eine Schmähschrift vorzulegen... L. ist bemüht, die Motive für das Handeln von Götting aufzuspüren... Dass Götting bis zum Schluss keine Reformpolitik auf den Weg brachte, führt L. auf Informationen zurück, die der CDU-Chef über einen unmittelbar bevorstehenden Sturz Michail Gorbatschows hatte... Zahlreiche Bilder und Faksimiles runden den insgesamt gelungenen Band ab.
Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung

Lapps Verdienst ist es, die erste zusammenfassende Darstellung über Gerald Götting präsentiert, bisher vorhandene Lücken gefüllt und neue Dokumente und Auskünfte erschlossen zu haben. Leider konnte er die typische "Biographenfalle" nicht vollständig umgehen: Zwar zeichnet Lapp das Bild einer widersprüchlichen Persönlichkeit in der Zeit der deutschen Spaltung, doch wird die Täterrolle zu wenig hinterfragt... Das zwischen den Zeilen mitschwingende Verständnis, Einfühlungsvermögen und die Erklärungsversuche Lapps werden erst im Epilog aufgelöst: Hier wird das Unrechtssystem der DDR als solches deutlich benannt... Lapp bilanziert: Als einer der ersten Köpfe in der zweiten Reihe sei Götting zwar nicht ursächlich verantwortlich, er habe das System jedoch mitgetragen und mitverantwortet, sei somit auch mitschuldig geworden...
Historisch-Politische Mitteilungen. Archiv für Christlich-Demokratische Politik

Die aufwändig recherchierte, faktenreiche politische Biografie bietet tiefe Einblicke in das untergegangene Regime, dem Gerald Götting (Jg. 1923) in exponierter, aber fast machtloser Funktion gedient hat... Autor Peter Joachim Lapp hat die einschlägige Literatur (über 200 Titel), Materialien aus dem Bundesarchiv, der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Stasiunterlagenbehörde, Dokumente und Protokolle der Ost-CDU und das gesamte Privatarchiv von Gerald Götting ausgewertet und Gespräche mit 17 Zeitzeugen geführt. Entstanden ist ein sehr differenziertes Porträt, nicht retuschiert und nicht diskreditierend wie so manche Medienberichte nach 1989/90... Lapp hat ein Buch vorgelegt, das jeden zeitgeschichtlich Interessierten fasziniert.
Dresdner Neueste Nachrichten / Die Union

Lapp hatte als Erster Gelegenheit, das private Archiv eines von Honeckers Stellvertretern zu sichten... Seine Einblicke vervollständigte er mit Berichten und Erinnerungen weiterer Quellen, und war so gerüstet für die Biografie, um die ihn Götting persönlich gebeten hatte. Eigentlich wollte der selbst einen Lebensbericht verfassen, aber seine nachlassende Sehkraft und wohl auch die Schwierigkeit, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, verhinderten das. Zum Glück, denn entstanden ist nun ein Buch, das sich angemessen kritisch mit dem ostdeutschen CDU-Granden befasst.
Mitteldeutsche Zeitung

Das Wirken des Volkskammerpräsidenten Gerald Götting (bleibt) eine großartige Lebensleistung. An ihr vermögen auch jene nicht zu rütteln, die sich wie der ehemalige Deutschlandfunk-Redakteur und BRD-Volkskammerexperte auf gezielte Diffamierung verstehen. In seiner scheinbar sachlich gehaltenen politischen Biographie 'Gerald Götting - CDU-Chef in der DDR' verschweigt er Positives, präsentiert er Halbwahrheiten und objektivistische Aufzählungen sowie das Einfügen nicht überprüfbarer Wertungen mit dem Ziel der moralischen Herabwürdigung des Wirkens eines bedeutenden christdemokratischen Parteiführers und Staatsmannes der DDR.
RotFuchs - Tribüne für Kommunisten und Sozialisten

 

Die zweite Chance. Wehrmachtsoffiziere im Dienste Ulbrichts, Aachen 2010

Dem Autor gelang neben der Darstellung der Lebensläufe einiger prominenter "Ehemaliger" auch die Beleuchtung der dahinter stehenden Motive... Die Mehrzahl der "Ehemaligen" sah und nutzte die Rückkehr als Möglichkeit, dem schweren Los der Kriegsgefangenschaft zu entkommen. Viele waren dem DDR-System dankbar für die Chance, eine unangenehme Vergangenheit hinter sich zu lassen und neu zu beginnen.
Österreichische Militärische Zeitschrift (ÖMZ)

 

General bei Hitler und Ulbricht. Vincenz Müller - Eine deutsche Karriere, Berlin 2003. Neuauflage unter dem Titel "General in Wehrmacht und NVA" als TB, Berlin 2013

Beim Schreiben einer Biografie ist es schwierig, das Problem der Betonung zu lösen. Sollte der Autor der Persönlichkeit oder der weiteren Umgebung und den Auswirkungen des Lebens des Subjekts mehr Aufmerksamkeit schenken? Diese Biografie behandelt das Leben von General Vincenz Müller, und während seine Geschichte im gesamten Buch gepflegt wird, scheint es leicht, ..., die umfassenden Themen und Ereignisse in der deutschen Geschichte hervorzuheben. Ein Blick auf die Quellen zeigt gute Gründe auf, warum ein solcher Ansatz in diesem Fall notwendig erscheint... Dieser Ansatz ist verbunden mit zahlreichen Interviews mit wichtigen Persönlichkeiten... Die Endnoten zeigen die Fülle des von Lapp verwendeten Quellenmaterials und tragen zur Autorität seiner Handlung bei... Die Biografie macht einen guten Job darin, Müllers Leben aufzuzeichnen... Das Buch geht schnell durch eine Beschreibung seines Militärdienstes während des Ersten Weltkriegs. Die Erzählung nimmt nach dem Ersten Weltkrieg Fahrt auf und der Leser bekommt einen Eindruck von Müllers einzigartiger Karriere... Insgesamt trägt das Buch zu einem zeitgenössischen Verständnis des modernen Deutschlands in den ersten sechs Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bei. Lapp hat das Leben von Vincenz Müller in dieser turbulenten Zeit nachgezeichnet... Deutschland erlebte zu Müllers Lebzeiten einen dramatischen Wandel...
Robert Niebuhr, Abteilung für Geschichte, Boston College, veröffentlicht auf H-Deutsch, Geistes-und Sozialwissenschaften Online (Juli 2005)

Peter Joachim Lapp hat es geschafft, aus diesem schwierigen Stoff ein äußerst lesbares Buch zu machen. Es ist ihm – manchmal vielleicht etwas zu
detailbesessen – gelungen, die Lebensgeschichte Müllers abgewogen darzustellen und dem Leser nebenbei deutsche (Militär)-Geschichte zu vermitteln.
Süddeutsche Zeitung

Lapp legt mit seinem Buch das erste umfassende Lebensbild Müllers vor. Und es ist gleich ein Standardwerk geworden… Ihm gelingt nicht nur,
Müllers einzigartige ‚deutsche Karriere’ akribisch nachzuzeichnen, sondern er vermittelt zugleich ein sehr lebendiges und plastisches Bild von der
facettenreichen Persönlichkeit Müllers.
Der Tagesspiegel

Einem bizarren Lebenslauf folgte Peter Joachim Lapp.… Der erste Chef des Stabes der Nationalen Volksarmee und stellvertretende Verteidigungs-
minister der DDR griff Mitte der 50er Jahre in die deutsch-deutschen Beziehungen ein.… Dem Verfasser dieser atemberaubenden Biografie ist
zuzustimmen, dass des NVA-Generals kühne deutschlandpolitische Initiative edlen patriotischen Motiven entsprang.
Neues Deutschland

 

Aus deutscher Teilungszeit. Eine Ost-West-Biografie, Aachen 2009

Der Autor des vorliegenden Buches, 1941 in Elbing (Westpreußen) geboren, war ab Mitte der 70er Jahre Redakteur des Deutschlandfunks. In einem Interview im Jahre 2009 bekannte er, 'alles was ich anfasste, hatte mit der DDR zu tun'. Wenn man darüber hinaus erfährt, dass er 1959 aus der Bundesrepublik zu seinen Großeltern in die DDR übersiedelte, hier 1960 wegen Bildung einer staatsfeindlichen Gruppe verhaftet wurde und bis 1964 in Waldheim inhaftiert war, dann freigekauft wurde und in der BRD eine berufliche Ausbildung an der Akademie für Wirtschaft und Politik (1966-69) und an der Universität Hamburg (1969-74) durchlief, könnte man in dieser Autobiografie eine der derzeit gängigen, dem Mainstream der Delegitimierung der DDR verpflichteten Publikationen vermuten. Dies trifft jedoch nicht zu. Weitgehend vorurteilsfrei und nicht selten mit einem Schuss Selbstironie beschreibt L. seine Schul- und Lehrzeit in Oldenburg und Rudolstadt, die Beweggründe für die Bildung der von ihm gegründeten Widerstandsgruppe 'Deutsche Widerstandsbewegung' (S.6-38) sowie die Erlebnisse und Erfahrungen der Haftjahre in Gera und Waldheim (S.39-113). In Kapitel III und IV schildert er die nicht immer komplikationslose verlaufende Wiedereingliederung in die bundesrepublikanische Gesellschaft (S.114-129) sowie seine Studienjahre bis hin zur Dissertation mit einer Arbeit über die Volkskammer der DDR (S.130-144). Während seiner Tätigkeit als Redakteur des Deutschlandfunks ab 1977 berichtete L. über verschiedenste Ereignisse und Veranstaltungen von Parteien, gesellschaftlichen Organisationen und Kirchen in der DDR und anderen Ländern Osteuropas. Natürlich sind seine Erinnerungen an diese Zeit geprägt von einer spezifisch 'westlichen' Sichtweise. Die Herabwürdigung Sigmund Jähns als 'kosmischen Trittbrettfahrer' (S.160) mag dafür als ein Beispiel stehen. Andererseits dokumentiert der Band aber vor allem L's. kompromissloses Eintreten für eine deutsche Wiedervereinigung, weswegen er sich immer wieder mit etablierten Politikern in beiden deutschen Staaten auseinander setzte, die sich jeweils 'als zuverlässigste Verbündete der USA und der UdSSR aufführten - und darauf auch noch stolz sind' (S.163). Als die wesentliche Ursache für das Scheitern der DDR bezeichnet er die Weigerung der DDR-Verantwortlichen, 'Demokratie und Sozialismus zusammen zu denken und danach zu handeln' (S.204). L. spart aber auch nicht mit einer grundsätzlichen Kritik an den sich nach 1990 entwickelnden Zuständen im geeinten Deutschland. 'Nach dem Sieg über den realen Sozialismus entledigte sich der Westen sozialer Errungenschaften und Garantien. Nicht mit einem Schlag, sondern Schritt für Schritt. Nachhaltig`.(S.205) Und er plädiert für einen dritten Weg, dafür, das Anhäufen von Vermögenswerten bei einer kleinen Oberschicht von Millionären, Milliardären und Spitzenmanagern auf der einen Seite zu stoppen und auf der anderen Seite die Perspektivlosigkeit von Millionen Bürgern aufzuheben. Anzustreben sei 'ein anderes Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell (...), um die immer größer werdende Gerechtigkeitslücke zu schließen'.
Insgesamt hat L. eine sehr lesenswerte Autobiografie vorgelegt."
Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Jg. 2011/1, S. 219-221 (Wolfgang Heyn)

 
   
 
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